Lesung aus der Apostelgeschichte (13,14.43b-49):
Evangelium nach Johannes (10,27-30):
Ich lebe. Aber wozu? Was ist bis jetzt aus meinem Leben geworden? Was habe ich mir alles schon mal erträumt? Was habe ich erreicht und was nicht? Bin ich zufrieden? Oder lebt da, tief in mir, vielleicht unbestimmt, noch eine Erwartung, eine Sehnsucht? Ich lebe. Aber wozu? Gibt es da etwas, das ich unbedingt noch erreichen will? ... „Noch“ erreichen will - vielleicht lebe ich nicht mehr lange ? Mein Leben ist endlich, hat ein Ablaufdatum. Beunruhigt mich das? Macht mir das Angst? Ist mein Tod das absolute Ende? Aber wozu habe ich dann gelebt?
Liebe Mitchristen, das sind Fragen - vielleicht auch unbequeme Fragen - die ich mir oft stelle. Fragen, die auch jetzt - beim Hören der heutigen biblischen Lesungen - wieder auftauchen. Es ist eine Botschaft, die Jesus - vor 2000 Jahren - in die Welt gebracht hat und die seitdem immer wieder Menschen berührt und auch unruhig gemacht hat. Es ist eine Antwort auf die tiefsten Fragen eines jeden Menschen.
Paulus und Barnabas, zwei Freunde von Jesus, sind unterwegs und sagen den jüdischen Leuten: „Es muss euch die Botschaft Gottes verkündet werden. Und wenn euch das nicht interessiert, werden wir uns an andere Menschen und Völker werden.“ Diese Männer sind felsenfest davon überzeugt: Jesus Christus führt zum ewigen Leben. Wer an Jesus glaubt, sein Vertrauen auf ihn stellt, wird nicht verloren gehen, auch nicht wenn er stirbt.
Im heutigen Evangelium sagt Jesus es ähnlich: „Wer auf mich hört und mir folgt, wird niemals verloren gehen. Ich gebe ihnen das ewige Leben.“ Ewig leben. „Ewig“ ist kein Zeitbegriff. Es drückt eher eine Qualität aus: unzerstörbar, von einer anderen Qualität als das verletzbare, immer vom Untergang bedrohte Leben, das wir jetzt kennen. Warum kann Jesus so etwas sagen? Weil er eine ganz einzigartige, einmalige Beziehung zu Gott hat. Weil er sich untrennbar mit Gott, dem Vater, verbunden weiß.
Und da wird hinzugefügt: „Als sie das hörten, brachen sie in Jubel aus. Sie wollten gar nicht mehr aufhören, Gott für seine rettende Botschaft zu preisen.“ Was Jesus da sagt, ist ein Evangelium, eine gute, wohltuende Nachricht. Die Zuhörer empfinden es als eine rettende, befreiende Botschaft. Sie befreit von der Angst vor dem Tod. Dieser Gott will nicht, dass wir einfach aufhören zu existieren, er will, dass wir leben.
Glaube ich das? Wenn ja, dann werde ich durch ein unerhört starkes Gefühl der Dankbarkeit erfüllt. Ich werde leben - „ewig“ leben! Mein Leben ist - trotz des Todes - unzerstörbar. Ich bin unzerstörbar, wenn ich mich an Jesus halte.
Der Evangelist Johannes bezeichnet Jesus als einen Hirten, der eine total fürsorgliche Beziehung zu seinen Schafen hat. Christsein heißt in einer intensiven Beziehung zu Jesus leben, ein inniges Verhältnis zu ihm haben. Jesus zu folgen heißt: Auf seine „Stimme“ hören. Es gibt viele Stimmen in unserer Welt, die allerhand versprechen. Aber niemand kann mir versprechen, was Jesus verspricht. "Ich bin gekommen, damit sei das Leben haben und es in Fülle haben." Wer auf ihn hört, wird leben, wird niemals zu Grunde gehen.
Jeder Mensch wird getrieben durch ein Gefühl „unerfüllt“, oft sogar „leer“ zu sein und sucht deswegen nach „Erfüllung“. Und hier und dort finden wir Momente des Glücks, der Erfüllung. Nur dauert das meistens nicht sehr lange, weil sich dann herausstellt, dass das, was einem „erfüllt“ schlussendlich doch nur relativ und beschränkt ist. Und schon bin ich wieder unterwegs, auf der Suche nach neuen Momenten der Erfüllung. Jesus will einen Weg weisen, der zur endgültigen Lebenserfüllung führt, zu einer endgültigen Verbundenheit mit Gott, die nicht mehr zerstört werden kann und deswegen „ewiges“ Leben genannt wird. Wer auf meine Stimme hört, wird ewig leben, wird endgültige Lebenserfüllung finden.
Die Botschaft von Jesus macht Hoffnung. Sie hilft mir in Freude und Dankbarkeit zu leben - trotz vieler Widerwärtigkeiten, hier und jetzt.